Anmutiges Spiel voll sprühender Dynamik

07. September 2011

Gelnhäuser Tageblatt, A. Pauly

 

Klaviervirtuosin verzaubert ihr Publikum in der ehemaligen Synagoge - nuancenreich und kristallklar

Gelnhausen - Im warmen Schein dutzender Kerzen hatte der Auftritt der gefeierten Konzertpianistin in der ehemaligen Synagoge etwas Unwirkliches: Nämlich als Gerlint Böttcher in einer roten, schimmernden Robe „hereinschwebte“, am Flügel Platz nahm und mit oftmals geschlossenen Augen ein mehr als 90-minütiges Konzert spielte. …Drei frühromantische Rhapsodien des tschechischen Komponisten Jan Vaclav Vorisek bildeten den Beginn des Programms und machten deutlich, dass Böttchers vielgerühmte „Intensität, gepaart mit kristallklarer Anschlagskultur, packender Leidenschaft und Brillanz“ ein Versprechen waren, das auch an diesem Abend eingelöst wurde und die aufmerksamen Zuhörer in ihren Bann schlug. Bei den folgenden Etüden Franz Liszt´s wurde die gesamte Tastatur von ihren fliegenden Fingern mit Tönen und Akkorden in den unterschiedlichsten Tonlagen virtuos in Anspruch genommen so konnte man durch das faszinierende und nuancenreiche Spiel die tanzenden Gnome der Konzertetüde „Gnomenreigen“ vor seinem geistigen Auge sehen. Nach einer kurzen Pause durfte das Publikum dann Böttchers Interpretation des bekannten Chorals „Jesus bleibet meine Freude“, sowie dem „Siciliano“ aus der 2. Flötensonate und der „Ratswahlkantate“ aus der Feder von Johann Sebastian Bach lauschen. Abgerundet wurde der Abend durch Robert Schumanns Symphonische Etüden op. 13, bei denen die Künstlerin durch den vielschichtigen und sensiblen Umgang mit ihrem Instrument die schwungvoll-leichte Eleganz ebenso zum Ausdruck brachte, wie die schweren dramatischen Passagen. Das begeisterte Publikum dankte Gerlint Böttcher durch anhaltenden Applaus - und wurde danach durch eine weitere Präsentation ihres Könnens belohnt: Als Zugabe verabschiedete sie ihre Gäste mit dem gefühlvoll bezaubernden Stück „Clair de Lune“ von Claude Debussy.