Atemberaubendes Tastenspiel
Freie Presse, Martin Linz, Fotografie © Veranstalter
International bekannte Pianistin gastiert in Werdau
Werdau. Mit Gerlint Böttcher war in dieser Woche im Rahmen der Werdauer Rathauskonzerte eine renommierte Pianistin zu hören, die durch ihr außergewöhnlich perfektes und ausdrucksstarkes Spiel schon große internationale Anerkennung gefunden hat.
Als Solistin in Konzerten mit hochrangigen Orchestern konnte sie ihre pianistische Meisterschaft schon in vielen Ländern der Welt unter Beweis stellen.
So zog sie auch gleich mit dem ersten Stück - der Sonate Es-Dur von Ludwig van Beethoven - die zahlreichen Besucher in ihren Bann. Kraftvoll zupackend gespielte Akkorde und filigran perlende Geläufigkeit wechselten oft blitzartig einander ab. Es folgte ein melodienreiches Impromtu des Romantikers Xaver Scharwenka. Hier zeigte Gerlint Böttcher ihre Vielseitigkeit in der lyrischen Gestaltung.
Höhepunkt des Konzertes war zweifellos ihre schon legendäre Interpretation von Konzertetüden Franz Liszts. Sowohl die Paganini-Etüde Nr.2, als auch der "Gnomenreigen" wurden so leidenschaftlich und mit einer bis an die Grenze des Machbaren gehenden Geläufigkeit vorgetragen, daß man unwillkürlich den Atem anhielt. Dabei wirkte die Solistin völlig entspannt.
Nach dem kontrastreichen "Rondo capriccioso" von Felix Mendelssohn-Bartholdy folgte mit dem Siciliano aus der 2.Flötensonate und der Choralbearbeitung "Jesus bleibet meine Freude" von Joh.Seb. Bach, sowie dem Impromtu Ges -Dur von Franz Schubert ein wohltuender Ruhepunkt im Programm.
Mit zwei Balladen von Frederic Chopin, bei denen die Solistin nochmals alle Register ihres pianistischen Könnens zog und dem 2.Satz aus der Sonate Nr.2 von Sergej Prokofjew als Zugabe nach begeistertem Applaus endete ein Abend, den man so schnell nicht vergessen wird.