Ausstrahlungskraft und Brillanz beim philharmonischen Jubiläum
Pianistin Gerlint Böttcher löst im Gläsersaal Beifallsstürme aus
Westfalenpost, Helmut Blecher
Einen weiteren Höhepunkt in ihrem Jubiläumsjahr der Philharmonie Südwestfalen war das Sinfoniekonzert mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Bartók und Schubert, das am vergangenen Freitagabend im Gläsersaal aufgeführt wurde. Gespannt waren die Erwartungen des Siegener Klassikpublikums im Gläsersaal, standen schließlich drei sinfonische Meisterwerke auf dem Programm, die orchestrale und solistische Glanzleistungen erwarten ließen.
Felix Mendelssohn Bartholdys Konzertouvertüre „Die Hebriden op. 26" bildete den Auftakt des sinfonischen Abends. Seine vielleicht beliebteste Ouvertüre war bei der Philharmonie Südwestfalen unter der Stabführung ihrs Chefdirigenten Russell N. Harris bestens aufgehoben. Zwischen dunkeln Farben von Fagotten, Bratschen und Violoncelli und leisen Streicherfiguren wurde ein enormer Klangreichtum entfaltet, der in ein tänzerisch- heiteres Finale mündete.
Brillanter Anschlag
Die Solistin des Abends, die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Konzertpianistin Gerlint Böttcher, die u.a. schon mit den Berliner Symphonikern spielte, verlieh Bela Bartóks Konzert für Orchester Nr. 3 (Bartóks letztes vollendetes Konzert) eine ungeheuere Ausstrahlungskraft und Brillanz. Das insgesamt am wenigsten verschlüsselte Werk des ungarischen Komponisten wurde bei Gerlint Böttcher, die mit ihrem cremefarbenem ärmellosen Kleid zusätzlich Farbe in ihr Spiel brachte, in guten Händen. Mit brillanten Anschlag und einer perfekten rhythmischen Komplexität begeisterte sie die Zuhörer. Ein schier nicht enden wollender Beifall war der Lohn für eine überragende solistische Glanzleistung. Gerlint Böttcher bedankte sich beim Publikum mit einer Zugabe, bei der sie ihr Ausnahmetalent zusätzlich unter Beweis stellen konnte. Den Schlusspunkt des sinfonischen Runde bildete Franz Schuberts 8. Sinfonie C-Dur D 944. Die Extreme, die das Werk in Umfang, Dynamik, Orchestrierung, Finalausrichtung und Harmonie aufweist, wurden von der Philharmonie bestens bewältigt. Als im Finalsatz der durch Triolenketten beflügelte C-Dur-Jubel einsetzte, war der himmlische Konzertabend komplett.