Das Festival ist richtig erblüht

25. Oktober 2017

Märkische Allgemeine, Interview und Foto: Heidrun Voigt

 

Die Pianistin und künstlerische Leiterin Gerlint Böttcher ist sehr zufrieden mit den diesjährigen Schlosskonzerten Königs Wusterhausen.

Königs Wusterhausen. Das Festival Schlosskonzerte Königs Wusterhausen unter der künstlerischen Leitung der in Eichwalde lebenden Pianistin Gerlint Böttcher ging am Samstag zu Ende. Veranstaltet wird die stets hochkarätig besetzte Konzertreihe seit vier Jahren vom Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V. Gerlint Böttcher zieht im Gespräch eine erfolgreiche Bilanz und wirft schon mal einen Blick auf das kommende Jahr.

 

Wurden Ihre Erwartungen bei den Schlosskonzerten erfüllt?

Gerlint Böttcher: Ich bin noch überwältigt vom Auftritt des Vokalensembles amarcord zum Abschluss des Festivals in der vollen Kreuzkirche. Es ist ein großes Glück, dass wir hier in Königs Wusterhausen mit unseren beiden Konzertsälen den Künstlern und Besuchern ein so ansprechendes Ambiente bieten können. Und unser dankbares und kundiges Publikum wird von allen unseren Künstlern gelobt. Wir hatten außergewöhnlich gute Künstler und fantastische Musikerlebnisse. Zudem kamen noch deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren. Das Festival ist richtig erblüht.

 

Wie unterschied sich das Publikum bei den verschiedenen Veranstaltungen?

Mittlerweile gibt es viele Besucher, die in jedes Konzert kommen. Darüber hinaus hatten wir zum Beispiel beim Konzert mit der erst 17-jährigen Sueye Park und Tahmina Feinstein durch die Kulturpatenschaften des BER auch sehr junges Publikum mit Schülern der Region. Unser jüngster Besucher war gerade einmal fünf Jahre alt und hat interessiert gelauscht.

 

Sie arbeiteten erstmals mit dem Deutschen Musikrat zusammen, der den Nachwuchs fördert. Werden sie die Zusammenarbeit fortsetzen?

Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat ist eine sehr gute Sache. Das möchte ich auch gern weiterverfolgen. Allerdings müssen auch immer die dort vertretenen Musiker in das jeweilige Programm passen.

 

Gab es unerwartete Ereignisse, wo Sie improvisieren mussten?

Kurz vor dem Konzert im Kavalierhaus riss eine tiefe Basssaite im Flügel. Das ist wirklich Pech. So etwas passiert extrem selten und ist nicht so schnell zu beheben, da so eine Saite extra angefertigt werden muss. Im Grunde ist der Flügel damit nicht mehr spielbereit. Aber es gab keine Wahl, und zum Glück kam dieses tiefe C in dem Programm kaum vor, so dass es nicht auffiel. Trotzdem ist es für die Pianisten irritierend, so zu spielen. Ansonsten gab es keine gravierenden Ereignisse. Es war niemand krank, und alle waren bestens aufgelegt. Das ist das Wichtigste.

 

Was erwartet die Besucher im nächsten Jahr?

Es ist kaum zu glauben: Im nächsten Jahr haben die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen schon ihr erstes Jubiläum, das Festival gibt es dann seit fünf Jahren. Die Zuhörer dürfen gespannt sein. Zum Programm kann ich noch nicht viel verraten, nur soviel: Wie auch im vergangenen Jahr gibt es vor dem Festival im September und Oktober ein Sonderkonzert in Kooperation mit der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Am 17. Februar trete ich gemeinsam mit dem Schauspieler und Rezitator Hans-Jürgen Schatz im Kavalierhaus mit einer Konzertlesung auf. Auf dem Programm stehen die neun Kompositionen der „Schweiz“ aus dem Klavierzyklus „Années de Pèlerinage“ (Pilgerjahre) von Franz Liszt im Wechsel mit Texten von Lord Byron und Etienne Pivert de Sénancour, die, nahtlos vorgetragen, einen spannenden inneren / äußeren Monolog ergeben, der einen starken Sog entfaltet. Gleichzeitig wird mit diesem Konzert die Rückkehr des Gemäldes „Kapitän von Rohr“ in die Offiziersgalerie des Schlosses von der Restaurierung gefeiert, die wir 2016 mit dem Erlös eines Benefizkonzerts unterstützt haben.

 

Bildunterschrift:

Gerlint Böttcher beim diesjährigen Eröffnungskonzert mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim