
Feuerwerk aus Klängen
Bergische Morgenpost, Stefanie Bona
Als Virtuosin am Klavier begeisterte Gerlint Böttcher beim Konzert „Weltklassik am Klavier“ in der Klosterkirche Mit ihrer Kleidung, Glitzerkleid und High Heels setzte sie ebenfalls Akzente Remscheid: „Als virtuoser Tastenzauber war der Auftritt von Gerlint Böttcher in der Klosterkirche angekündigt worden. Und mit diesem Attribut traf der Veranstalter das famose, hochkultivierte Spiel der in Berlin lebenden Pianistin exakt. In der Reihe „Weltklassik am Klavier“ stellte die in Frankfurt an der Oder geborene Musikerin bekannte Kostbarkeiten aus der Musikgeschichte vor und begeisterte durch ihr facettenreiches, in schlafwandlerischer Sicherheit dargebotenes Programm und einen sehr eigenen Stil, den sie durch ihre extravagante Garderobe unterstrich. In einem blauen, eng anliegenden Glitzerkleid und High Heels entsprach die Künstlerin so gar nicht dem gängigen Bild, das man gemeinhin von einer hochkarätigen Konzertpianistin hat. So entfachte sie am Flügel ein Feuerwerk aus Klängen und Rhythmen. Mit Tempo und Temperament Gerade die temporeichen Stücke entsprachen dabei offenkundig ihrem Temperament. Zudem konnte sie ihre bravourösen technischen Fähigkeiten eindrucksvoll demonstrieren. Mendelssohns Rondo capriccioso, op. 14 mit seinen diversen Tempoveränderungen spielte Gerlint Böttcher geschmeidig und mit einem variantenreichen Anschlag, der von samt-weich bis zu kraftvoll-beherzt reichte. Das Thema von Mozarts Variationen über „Ah! Vous dirai-je, Maman“ C-Dur ist durch das volkstümliche Weihnachtslied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ hierzulande wohl jedem Kind bekannt. Die Interpretation der Pianistin war gekennzeichnet von heiterer Gelassenheit und viel Schwung. Diese Mozart-Variationen wurden ausgesprochen lebendig und mit einem Augenzwinkern vorgestellt, und ganz passend zu den Wetterverhältnissen vor der Tür wirkten die schnellen Läufe mitunter wie ein Sturmbrausen. Auch bei drei Konzertetüden von Franz Liszt malte sie wunderbare Bilder auf der Klaviatur und bewies große Souveränität und Brillanz. So entfaltete sich der „Gnomenreigen“ vor dem geistigen Auge des Zuhörers als vorwitziges Stelldichein kleiner Erdgeister und Waldbewohner. Dass die vielfach ausgezeichnete Musikerin auch romantisch-verträumte Partien in leuchtende Klangfarben kleiden kann, zeigte sich beispielsweise mit dem Siciliano aus der zweiten Flötensonate von Johann Sebastian Bach. Und Chopins Scherzo Nr. 2 in b-Moll spielte sie zupackend und mit großer Leidenschaft, um dann wieder voller Emotion den poetischen Zauber der Komposition zu entfachen.“