Gerlint Böttcher, Klavier

„Wer des Formalismus bezichtigt wurde, dem drohte Verfolgung, Vertreibung, Vernichtung. Dmitri Schostakowitsch erwischte es 1936, als die ‚Prawda‘ seine Oper ‚Lady Macbeth von Mzensk‘ mit der Schlagzeile ‚Chaos statt Musik‘ verdammte. Er wurde zum Verhör einbestellt. Monatelang schlief er angezogen, den gepackten Koffer neben sich, der Verhaftung stets gewärtig. Es zerrüttete ihn. ‚Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich gemartert haben. Viele Seiten meiner Musik sprechen davon‘…Weder Gerlint Böttcher noch den Trompeter Rudolf Mahni ängstigen die tönenden Fallhöhen oder strukturellen Verästelungen. Die Noten ‚sitzen‘. Lyrisches hat genauso seinen Platz wie flackernd Verzweifeltes und ironisch Groteskes. Elan und Farbe gibt’s vom Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim obendrauf…Zusammen erzählen sie von einem, der sich sein Werk in dem Bewusstsein abtrotzte, dass ihm jede Dissonanz den Kopf kosten könnte.“ 

Frank Kallensee, Märkische Allgemeine

 

Live-Mitschnitt bei den Bad Homburger Schlosskonzerten
Gerlint Böttcher, Klavier
Rudolf Mahni, Trompete
Aurélien Bello, Dirigent
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim

Weitere Werke sind von Bach, Hertel und Volkmann zu hören, erschienen ist die Aufnahme beim Label GLS-Studios.

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048

01 - Allegro
02 - Allegro
03 - Allegro

Johann Wilhelm Hertel (1727 - 1789)
Konzert für Trompete, Streicher und b. c. D-Dur Nr. 3

04 - Allegro ma non troppo
05 - Largo
06 - Vivace

Robert Volkmann (1815 - 1883)
Serenade Nr. 2 F-Dur op. 63

07 - Allegro moderato
08 - Molto vivace
09 - Walzer - Allegro moderato
10 - Marsch - Allegro marcato

Dmitri Schostakowitsch (1906 - 1975)
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35

11 - Allegro moderato
12 - Lento
13 - Moderato
14 - Allegro con brio
Rezensionen

Märkische Oderzeitung, Uwe Stiehler - Sie interpretiert es sehr temperamentvoll, mit ungeheuerer Energie. Und einer Spannung, die diese Musik zu einem dramatisches Erlebnis werden lässt - das feurig endet.

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Märkische Allgemeine, Frank Kallensee - Weder Gerlint Böttcher noch den Trompeter Rudolf Mahni ängstigen die tönenden Fallhöhen oder strukturellen Verästelungen. Die Noten „sitzen“. Lyrisches hat genauso seinen Platz wie flackernd Verzweifeltes und ironisch Groteskes.

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Westfälische Nachrichten, Martin Borck - Temperamentvoll geht sie im Allegro moderato mit dem melodiösen Thema zu Werke, sehr akzentuiert und einfühlsam gerät ihre lange Solopassage im Lento, das stark spätromantisch geprägt ist.

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