Glückstädter Fortuna, Bericht und Foto: Herbert Frauen

Glückstädter Fortuna, Bericht und Foto: Herbert Frauen

Gerlint Böttcher begeistert im Wasmer Palais.

Der ausverkaufte Stucksaal im Wasmer Palais bot den perfekten Rahmen für ein Klavierkonzert auf höchstem Niveau. Auf Einladung des Fördervereins für Musik in der Stadtkirche war die Pianistin Gerlint Böttcher mit Perlen der Klaviermusik zum ersten Mal in die Elbestadt gekommen. Und sie zeigte sich vom Umfeld begeistert: „Eine kleine liebenswerte Stadt mit einem Konzertsaal, der eine Augenweide ist.“

Die Künstlerin lebt seit zehn Jahren in der Nähe von Berlin und begann schon im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierunterricht. Inzwischen konzertiert sie als anerkannte Künstlerin auf internationalen Bühnen. Und ihr Können verzaubert das Publikum vom ersten Ton an.

Voller Hingabe fliegen die Finger über die Tasten des Bösendorfer-Flügels. Mit geschlossenen Augen versinkt die Künstlerin förmlich in den vorgetragenen Kompositionen. Sei es die „Waldsteinsonate“ von Ludwig van Beethoven mit den voluminösen Harmonien oder die „marschierenden Waldameisen“ von Günther Kasseckert mit den rhythmischen und schnellen Läufen: Die Zuhörer spüren förmlich das Gewusel, die emsige Arbeit und die darin innewohnende Ordnung der Natur.

Auch bei den interpretierten Werken von Franz Liszt, Franz Schubert oder Frédéric Chopin überträgt sich die Emotion auf das Publikum. Und bei dem gefühlvollen Wiegenlied von Johannes Brahms möchte man ergriffen mitsummen. Die Interpretationen von Gerlint Böttcher haben eine Bandbreite von atemberaubender Dynamik bis hin zur zerbrechlichen Romantik.Und das Besondere an ihrer Vortragsweise: Gerlint Böttcher spielt ohne Blick auf die Tasten überwiegend mit geschlossenen Augen. Sie erzählt: „Die Musik läuft bei mir im Kopf ab. Ich sehe keine Noten vor mir, sondern fühle die Komposition.“

Das Publikum bedankte sich für das technisch brillante und mit emotionaler Tiefe vorgetragene Konzert mit langanhaltendem Applaus. Konzertbesucher Rörd Braren sagt: „Man spürt sofort, dass hier eine Profi-Pianistin spielt. Es sieht so leicht aus, aber das kann nur durch viel Übung und Können erreicht werden. Und dem Förderverein sei Dank, dass solche Künstlerinnen auch nach Glückstadt kommen.“

Bildunterschrift: Gerlint Böttcher am Flügel im Wasmer-Palais