Klassisch, modern und mit Tempo

20. September 2012

Mündener Allgemeine, sta

 

Pianistin Gerlint Böttcher virtuos und vielseitig

…Zu Beginn stellte sie den weitgehend unbekannten Komponisten Jan Vaclav Vorisek vor, der im Todesjahr Mozarts geboren wurde und dessen vielversprechende Karriere in Wien durch den frühen Tod mit 34 Jahren abrupt endete. Einfallsreich sind die musikalischen Ideen seiner zehn Rhapsodien, von denen die Pianistin drei souverän und makellos vortrug. Es folgte ein impressionistisches Intermezzo mit dem berühmten „clair de lune“ von Debussy, dann spielte Gerlint Böttcher mit drei Konzertetüden ihr ganzes virtuoses Können aus. Nach der Pause kamen drei der bekanntesten Impromptus von Schubert zu Gehör. In der Tempowahl immer am oberen Limit - bei dem Es-Dur lag sogar noch das vorgeschriebene Accelerando drin - zeigte die Absolventin der Hanns-Eisler-Musikhochschule, dass sie auch das Standartrepertoire beherrscht. Höhepunkt des Abends war jedoch das Finale mit der 2. Klaviersonate von Prokofjew.  Hier schien Gerlint Böttcher voll in ihrem Element zu sein.  Präzise und elegant, scheinbar mühelos interpretierte sie das Werk aus dem Jahr 2012, einfühlsam in den langsamen Passagen, virtuos, aber nie aufdringlich in den schnellen Sätzen, überzeugte sie die Zuhörer, die sich dann noch eine Zugabe erklatschten (Guten Abend, gute Nacht in einer Bearbeitung von Percy Grainger).