Lady in Grün bezaubert mit Tasten-Feuerwerk

27. September 2005

Lausitzer Rundschau, ds

 

Volker Ochs, der "Vater der Dahmer Konzertreihe" ist optimistisch: "Für Verblüffendes haben wir in Dahme schon öfter gesorgt." Er sollte Recht behalten. Gerlint Böttcher aus Zernsdorf hat am Sonntag die Konzertfreunde in Dahme in ihren Bann gezogen. Als Meisterin ihres Faches machte sie Freunden guter Musik eine Freude.

 

Auf vielen Bühnen zu Hause

Im zwölften Konzert der Dahmer Konzert-Reihe in diesem Jahr wurde mit Gerlint Böttcher eine junge Pianistin gewonnen, der Reverenzen der ausgezeichneten Art voraus gehen. Die Absolventin der Berliner Musikhochschule "Hanns Eisler" ist auf Konzertpodien wie dem Berliner Konzerthaus daheim. Sie musizierte mit dem Berliner Sinfonieorchester wie mit den Berliner Symphonikern, gastierte auch in Bayreuth.

 

Sie spielte nicht nur am Schimmel-Flügel, sondern sie zelebrierte zur Freude ihrer Dahmer Hörer Werke aus unterschiedlichsten Zeitepochen. Bei Wolfgang Amadeus Mozarts heiterem Musikstück "Ah! Vous dirai - je, Maman" schmunzelten viele Zuhörer. Die eingängige Melodie ist hier zu Lande als "Morgen kommt der Weihnachtsmann" bekannt.

 

Mozart "zum Kosten" vor drei anspruchsvollen, aber in dieser Interpretation gern zu hörenden Werken des großen Franz Liszt. Die "Paganini- Etüde" mit ihren Ton-Kaskaden, den gekonnten Wechseln vom leisen Piano bis ins ohrenbetäubenden Forte brachte die Pianistin ins Publikum. Pianistische Meisterschaft belegte neben der Konzert-Etüde Des-Dur auch der quirlige "Gnomen- Reigen" des Meisters. Frederic Chopin gehört zur Hohen Schule der Pianisten. Böttcher gestaltete mit dessen Ballade Nr. 1 eine musikalische Erzählung mit atemberaubenden Kadenzen bis zur erzählenden Melodie. 

 

Ravel rührte besonders an

Maurice Ravel, der Impressionist in diesem Programm, rührte mit seiner "Toten-Huldigung für Couperin" von 1921 besonders an. Ravel gedachte in sechs Sätzen musikalisch an den vorbarocken Komponisten Couperin weniger dessen Leistung, als seiner gefallenen Kameraden im Ersten Weltkrieg. 

Viel Beifall hat es für Gerlint Böttcher von einem Publikum gegeben, das zahlreicher hätte sein können. "Sie spielt wunderbar. Sie hat für das ganze Konzert nicht eine Partitur gebraucht", sagte eine Zuhörerin nach dem Konzert. Sie wünscht sich, dass Gerlint Böttcher auch in der nächsten Konzertsaison Zeit für einen Besuch in Dahme findet.