Mozarts populäres Klavierkonzert und die Wut über den verlorenen Groschen
Kronberger Bote, Annette Wittkopf
Kronberg (pf) - ... Mozarts nach einer raschen Umbaupause folgendes C-Dur Klavierkonzert, das er als 29-Jähriger innerhalb von nur vier Wochen schrieb und mit großem Erfolg aufführte - sein Vater Leopold schrieb darüber an seine Tochter Nannerl: „Dein Bruder spielte ein herrliches Concert. Ich war hinten in den Logen und hatte das Vergnügen, alle Abwechslungen der Instrumente so vortrefflich zu hören, dass mir vor Vergnügen die Thränen in den Augen standen“ - spielte das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim nicht in der Originalfassung mit Holz- und Blechbläsern, sondern in der historischen Bearbeitung für Streichorchester des Beethoven-Zeitgenossen Ignaz Lachner.
Das tat jedoch dem mitreißenden Werk, in dem das Klavier auf höchst raffinierte Weise eingebunden ist und Zwiesprache mit dem Orchester führt, und mit dem zu Herzen gehenden betörenden Mittelsatz, der als Filmmusik im 1967 gedrehten schwedischen Film „Elvira Madigan“ international populär wurde, keinen Abbruch. Gerlint Böttcher ... erwies sich wieder einmal als ebenso einfühlsame wie virtuose Pianistin, die die ganze Bandbreite ihres Könnens einsetzen und demonstrieren konnte.
Nachdem das begeistert applaudierende Publikum die Solistin und den Dirigenten mehrmals zurück auf die Bühne gerufen hatte, gab es noch eine ganz besondere Zugabe ... Und dann erklang Beethovens berühmtes Klavierstück „Die Wut über den verlorenen Groschen“, wie man es so noch nie gehört hat, nämlich in einer vom Dirigenten arrangierten Fassung für Klavier und Streichorchester. Überraschender Ausklang eines rundum gelungenen Konzertabends.
Bildunterschrift
Pianistin Gerlint Böttcher, Dirigent Aurélien Bello und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim begeisterten Samstagabend ihr Publikum im Festsaal des Altkönig-Stifts.