Musikalischer Hochgenuss im TdA
Glanzvoller Saisonauftakt durch Staatsphilharmonie Halle
Altmark Zeitung, hh
STENDAL (hh). Der sich von Interpretation zu Interpretation der aufgeführten Werke im ersten Sinfonieorchester der Staatsphilharmonie Halle steigernde jubelnde Beifall aus dem Konzertsaal war vollkommen berechtigt.
Unter ihrem Gastdirigenten Atsushi Nukii, den das Orchester zu Beginn stehend begrüßte, wurde der sinfonische Abend zum musikalischen Hochgenuss. Die D-Dur Suite der „Wassermusik" von Georg Friedrich Händel leitete das Sinfoniekonzert ein. Vom ersten Takt an wurde mit Präzision und spielerischer Leichtigkeit musiziert. Die Gegensätzlichkeiten im Dialog zwischen hohen Streichern und Trompeten, Celli und Hörnern gaben dem Ganzen zugleich dramatisch effektvolle Akzente. Von mehreren Schiffen vorüberziehend erklangen die Themen in der Uraufführung und ergaben wirkungsvolle Echoeffekte, die sich auch im Konzertsaal einstellten und ihre Wirkung nicht verfehlten.
Dann betrat die Berliner Pianistin Gerlint Böttcher das Podium. Ludwig van Beethovens Klavierkonzert c-Moll entwickelte sich unter ihrer technisch brillanten Meisterschaft zum großartigen Klangereignis. Vom Wiener Klassiker sinfonisch konzipiert stehen in diesem Konzert Orchester und Piano als gleichberechtigte Partner nebeneinander. Mit emotionaler Ausdruckskraft formte die Solistin im ersten Satz das prägnante Hauptthema, das sie in der Kadenz brillant durchformulierte, variierend interpretierte und dem Orchester Möglichkeiten anbot, seinerseits schwungvoll unter der Leitung seines Dirigenten zu antworten, sich zusammen mit ihr von Satz zu Satz steigern. „Bravos" und trampelnder Beifall wollten kein Ende nehmen. Noch einmal begeisterte Gerlint Böttcher, jetzt mit einer Komposition von Franz Liszt „Gnomenreigen" durch ungestüm rhythmische Lauffiguren und sich überschlagende Aberwitzigkeiten in musikalischer Form, Shakespeares „Puck" gleichend, der „rund um die Erde einen Gürtel zieht in vier mal zehn Minuten."
Im zweiten Teil erklang Felix Mendelssohn Bartholdys „Italienische", die Sinfonie in A-Dur. Schwungvoll, tänzerisch durchdrungen lebte der erste Satz auf, gefolgt von eindringlich musiziertem Andante und einem Menuett, bevor stürmisch turbulenter Volkstanz in vielseitiger Rondoform im mitreißenden Finale die Sinfonie beschloss.
Atsushi Nukii nahm dafür sichtlich bewegt mit seinen Halleschen Staatssinfonikern den herzlichen Dankesbeifall des Stendaler Publikums entgegen. Das war ein Konzertauftakt nach Maß, dem hoffentlich noch weitere musikalische Höhepunkte folgen werden.