Neuhardenberg - Schinkelkirche, Leipziger Symphonieorchester

29. Mai 2012

Märkische Oderzeitung, Michael Gabel

 

Durch die Nacht zum grellen Licht Böttcher und Schirm spielen meisterhaft

Musikalischer Schwerpunkt des Abends war das Erste Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch mit der in Frankfurt (Oder) geborenen und in Eichwalde lebenden Pianistin Gerlint Böttcher und dem Trompeter Carsten Schirn. Der rätselhafte russische Komponist macht es seinen Zuhörern mit seiner Musik nicht leicht. Am Werk von 1933 wird im Allgemeinen sein Humor gerühmt. In der Interpretation von Böttcher und Schirn ist dieser Humor durchaus vorhanden, aber er gerät bitterböse, was in Anbetracht der Lebensumstände des Komponisten, der von der Obrigkeit immer wieder drangsaliert wurde, plausibel erscheint. Gerlint Böttcher bietet das Werk die Gelegenheit, die Vielfalt ihrer gestalterischen Mittel zu zeigen. Vom lyrischen Beginn bis zu harten Klavierattacken im Schlusssatz kann sie sich ganz auf ihre überragende Technik verlassen. Ähnlich wie bei Beethoven folgt das Stück einer „Durch die Nacht zum Licht“- Dramaturgie. Doch nach langem sehnsuchtsvollen Ringen lassen Böttcher und Schirn das finale „Licht“ grell und unbarmherzig flackern - eine interpretatorische Meisterleistung.