Pianistin Gerlint Böttcher eröffnet die Reihe der Schlosskonzerte: Romantische Werke beflügelt zelebriert
Westfälische Nachrichten, Bericht und Foto: Anke Schwarz
Ascheberg - Erstklassigen Hörgenuss bescherte die Pianistin Gerlint Böttcher am Donnerstagabend mit Werken von Liszt, Chopin, Schubert und Vorisek...
In zwei Stücken aus den Rhapsodien op. 1 von Jan Václav Vorisek ließ Böttcher die Töne sanft ineinander gleiten, kontrastierend zu einem sehr rhythmisch durchstrukturierten Thema. Und sie wob einen dichten Klangteppich, über den leichte Triller schwebten. Ihr Staccato spielte sie mit kräftigem Anschlag gegen melodiöse Schönläufigkeit aus, der sie sich mit geschlossenen Augen und wiegenden Schultern hingab.
Im Fluss der Musik schwelgte sie auch beim Impromptus Nr. 2 von Franz Schubert. Eine atmosphärische Dichte im Forte erdete die Interpretation. Die Konzertetüde in Des-Dur von Franz Liszt entwarf ein Panorama sanft anschwellender Höhen und Tiefen, das unvermittelt steil abbrach. Grell-harte Töne wühlten die Stimmung auf, bevor Böttcher sie wieder in ruhigere Gewässer steuerte.
Beim Gnomenreigen von Liszt ließ sie die Gesellen aufgeregt durcheinander trippeln, auf hellen Spitztönen. Ausgreifend spielte sie hohe und tiefe Lagen gegeneinander aus, als würde etwas Großes die kleine Schar sprengen. Den nachdenklich-melancholischen Anfang von Chopins Ballade kostete Böttcher langsam aus, bevor sie die Musik in einen schrillen Wirbel stürzte und in Bruchstücke zerspringen ließ.
Den zweiten Teil des Konzertabends widmete Gerlint Böttcher ausschließlich Franz Liszt. Aus den "Années de Pèlerinage" klangen lautmalerische Teile des "Première Année: Suisse". Da spiegelte die Musik eine glatte, nur hier und da plätschernde Wasserfläche (Au lac de Wallenstadt). Oder sie stieg nach einer träumerischen Pastorale in ein geheimnisvolles Tal (Vallée d'Obermann) hinab, manchmal tastend, manchmal wie über Abgründe springend.
Mit der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 setzte Böttcher einen virtuosen Schlusspunkt. Perlende Triller rieben sich an knackigen Rhythmen, stolze Akkorde an pikanten Einwürfen und rasanten Läufen. Das Publikum brach in spontane Bravo-Rufe aus.
Bildunterschrift:
Im Fluss der Musik schwelgte die Pianistin Gerlint Böttcher, die am Donnerstagabend die Reihe der Schlosskonzerte (ausnahmsweise) im Bürgerforum des Rathauses eröffnete.