Pianistin Gerlint Böttcher spielt mit perlender Leichtigkeit in Sondershausen

21. Oktober 2014

Thüringer Allgemeine, Dr. Klaus Buchmann, Fotografie © Susan Paufler

 

Wie der Liszt-Flügel an seine Grenzen stieß

Am zurückliegenden Freitag hatte die Stadtverwaltung zum inzwischen 6. Sondershäuser Liszt-Konzert eingeladen. Diese, 2012 ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe, die den Sondershäuser Liszt-Flügel in den Mittelpunkt stellt, hat ihr Stammpublikum gefunden und nimmt im musikalischen Leben der Stadt einen festen Platz ein...

 

Musikalischer Gast des Abends war die aus ... Berlin angereiste Pianistin Gerlint Böttcher - in Sondershausen keine Unbekannte, hatte sie doch bereits 2008 mit dem Loh-Orchester konzertiert und 2011 auf dem Liszt-Flügel ein Rezital gegeben.

 

Zu den erfolgreichen deutschen Pianisten zählend, wird sie auch im Ausland wahrgenommen. Zurzeit gibt sie Konzerte im Libanon. Das Programm umfasste Klaviermusik von Beethoven bis Prokofjew und mittendrin Franz Liszt. Mendelssohn und Schubert rundeten das Programm ab.

 

War bei Beethovens „Jagdsonate“ op. 31 Nr. 3 bei Gerlint Böttcher noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüen, so konnte sie bei Franz Liszts „Gnomenreigen“ ihrer Spielfreude freien Lauf lassen. Ihre von perlender Leichtigkeit gepräte Spielweise entfaltete sich auch bei Schuberts „Impromptus“ op. 90 Nr. 4 zur Vollkommenheit. Eine weitere Steigerung in Virtuosität und Emotionalität verströmte Prokofiews Sonate op. 14 Nr. 2 aus dem Jahr 1912, von Gerlint Böttcher hervorragend gemeistert.

 

Der Liszt-Flüel stieß dabei an seine Grenze, denn ihm fehlen gegenüber Instrumenten des 20. Jahrhunderts die obersten 3 Töne, ein kleines Problem, das Gerlint Böttcher aber hervorragend meisterte. Auch wenn ihre Finger einige Male anstelle der Tasten auf das Rahmenholz schlugen, dürfte dieser Umstand kaum einem Zuhörer aufgefallen sein.

 

Das Sondershäuser Publikum dankte der Pianistin für den glanzvollen Vortrag mit viel Applaus, und mit einer Humoreske von Rodion Schtschedrin verabschiedete sich Gerlint Böttcher von den Sondershäusern.