Schlosskonzerte: Einfühlsam-romantischer Auftakt der Festivalsaison

07. September 2021

Der Schulzendorfer, Bericht: Franca Palaschinski, Foto: privat

 

Königs Wusterhausen. Mit viel Gespür für Stimmungen und Nuancen eröffnete Gerlint Böttcher am 4. September mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und Timo Handschuh nach einer langen Kulturpause die Schlosskonzerte Königs Wusterhausen.

Im Zentrum der Eröffnung der diesjährigen Schlosskonzerte König Wusterhausen stand das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll von Frédéric Chopin. Gerlint Böttcher, Pianistin und Initiatorin des Festivals, und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Timo Handschuh sind alte Bekannte auf der Bühne der Schlosskonzerte König Wusterhausen. In den vergangenen Jahren sind sie mehrmals mit unterschiedlichsten Programmen gemeinsam aufgetreten. Es verwundert daher nicht, dass auch dieses Eröffnungskonzert in der Finanzhochschule von Harmonie, bedingungslosem Vertrauen und Wertschätzung geprägt war.

Das Stück von Chopin begann mit einem lebhaften Auftakt mit feierlichen Zügen gefolgt von Passagen, die Leichtigkeit und Frische versprühten - alles sehr fein und sinnlich. Besonders im ersten Satz gab es aber auch einige Abschnitte, in denen die Streicher zurückhaltend wirkten. Geradezu als wollten sie dem Klavier den erforderlichen Raum eröffnen, die Wirkung der Läufe, Sprünge und schnellen Passagen vollends zu entfalten.

Das Larghetto begann hingegen langsam und verbreitete zunächst eine mystische, empfindsame Atmosphäre. Der Komposition und dem Spiel, insbesondere in diesem zweiten Satz, wohnte eine Stärke inne, die unangetastet blieb. Während die ersten beiden Sätze die Virtuosität und den Farbenreichtum des Komponisten und seiner Interpreten belegten, war der dritte Satz ein typischer Chopin mit einem wunderschönen Thema, vielen folkloristischen Elementen und schwierigen Einlagen, in denen die Musiker die Besonderheiten ihrer Instrumente gekonnt in Szene setzten und das Glückgefühl der Komposition und damit des gesamten Abends zum Ausdruck brachten.

Umrahmt wurde der konzertante Höhepunkt von zwei weiteren Perlen der Musikwelt: einem Adagio von Guillaume Lekeu und dem Streichquartett Nr. 2 in G-Dur von Camille Saint-Saëns. Beide Stücke griffen die Vielfältigkeit, unterschiedlichste Rhythmen und Effekte der Streichinstrumente auf. Das Orchester brillierte mit technischer Perfektion, in der es die Raffinessen und den Einfallsreichsreichtum der Kompositionen eindringlich herausstellte.

 

Bildunterschrift:
Gerlint Böttcher (Klavier) und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Timo Handschuh präsentierten das Konzert für Klavier und Orchester von Frédéric Chopin. (Foto: Gerlint Böttcher).