Wunderbare Leichtigkeit

31. März 2014

Westfälische Nachrichten, Nicole Klein-Weiland, Fotografie © Nicole Klein-Weiland

 

Pianistin bot im Bürgerforum ein hochklassiges Konzert

Ascheberg. "...Die Pianistin bietet zum Auftakt des Konzertabends Beethovens Sonate op.31 Nr. 3, die "Jagdsonate". Ein kurzes Augenschließen, einatmen und los: Schon vom ersten Ton an ist das sensible Klangempfinden der Pianistin deutlich spürbar. Durchsichtig und brillant interpretiert sie die vier Sätze des Werks, lässt das Scherzo virtuos funkeln und das Menuetto sanft fließen.

 

Es folgt Franz Liszt Konzertetüde in Des-Dur, technisch meisterhaft, mit tiefem Gefühl für Stimmungen, später der "Gnomenreigen", dessen künstlerischen Finessen Böttcher empfindsam nachspürt.

 

Den zweiten Teil des Konzerts beginnt Gerlint Böttcher mit drei Rhapsodien von Jan Vaclav Vorisek. Die frühromantischen Werke des Schubert-Zeitgenossen sind dem breiten Publikum wenig bekannt. Zu Unrecht, wie Böttcher zeigt. Die zaubert die Rhapsodien glasklar und mit großer Hingabe aus dem Flügel im Bürgerforum. "Ich habe die drei Stücke ausgesucht, die ich am liebsten mag", erzählt sie im Gespräch, "sie haben es zwar technisch in sich, aber es sind kleine Meisterwerke, die viel Freude machen".

 

Debussys wohl bekanntestes Klavierstück "Clair de Lune" aus der "Suite Bergamasque" folgt im Programm. Hochemotional und poetisch übersetzt Böttcher die Komposition auf die Tasten. Als Schlußpunkt setzt die Pianistin die Ballade Nr.1 g-Moll op. 25 von Chopin, die sie mit großer erzählerischer Stärke füllt.

 

Das Publikum erklatscht sich noch eine Zugabe und gewinnt mit dieser nochmals einen Eindruck von der wunderbaren Leichtigkeit in Böttchers Spiel: die Humoreske von Schtschedrin setzt ein Ausrufezeichen hinter ein eindrucksvolles Konzert.