Virtuoser Tastenzauber

Esprit und Leidenschaft, dazu eine virtuose Ausrichtung:

Beethoven, Liszt, Chopin, Mendelssohn, Scharwenka, Voříšek, Debussy und Brahms - so verschieden sich ihr Leben und das musikalische Werk präsentiert, so reizvoll ist es, ihre Kompositionen in einem Programm zu vereinen. Die Zusammenstellung lässt den großen Begriff der Virtuosität ungemein facettenreich erscheinen.

 

Zu Beginn eine der launigsten Sonaten Beethovens, ein spielerisch-graziöses Werk mit einem neckischen Scherzo, das den Hörer immer wieder an der Nase herumführt, und einer quirligen Tarantella als Schlusssatz.

 

Die drei großen und auf Brillanz ausgelegten Etüden aus der Feder von Franz Liszt gehören zur Meisterschaft pianistischer Kunst - voller musikalischer Schmeicheleien für den Hörer und gespickt mit Schwierigkeiten für den Spieler. Mystisch und ausdrucksstark ist vor allem der „Gnomenreigen“, der so recht in die Welt des Spuks eintaucht. Ganz anders Mendelssohns Rondo capriccioso: Es ist das virtuose und anmutige Werk eines jungen, 1830 frisch verliebten Pianisten.

 

Bei Claude Debussy denken viele an „Clair de lune“. Er wird unmittelbar mit diesem Stück in Verbindung gebracht, ähnlich wie Beethoven mit seiner fünften Sinfonie oder Brahms mit den „Ungarischen Tänzen“. Doch nicht nur in der Klassik-Szene ist „Clair de lune“ zu einem Dauerbrenner geworden, auch in der Filmmusik erfreut es sich großer Beliebtheit. Angefangen mit Walt Disney’s „Fantasia“ über „Frankie & Johnny“ mit Michelle Pfeiffer und Al Pacino bis hin zu den „Twilight“-Filmen.

 

Wie in der Beethoven-Sonate zu Beginn des Programms war das Scherzo meist einer der Mittelsätze eines viersätzigen Werkes. Chopin liebte Scherzi - und verhalf ihnen zu einer absoluten Emanzipation, indem er sich des Scherzos als eigenständiges Musikwerk annahm. So entstand unter anderem das düster grollende Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31. Und: Hier steht zwar Scherzo drüber, aber lustig ist dieses Stück wahrlich nicht! Sondern groß angelegte, dramatische Bekenntnismusik. Etikettenschwindel im besten Sinne - es gehört zu den Höhepunkten virtuoser Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Extrem spannungsvoll, überirdisch schön.

 

Programm

 

Ludwig van Beethoven (1770-1825)
Sonate op. 31 Nr. 3, Es-Dur
Allegro
Scherzo - Allegretto vivace
Menuetto - Moderato e grazioso
Presto con fuoco

 

Franz Liszt (1811-1886)
Paganini-Etüde Nr. 2, Es-Dur
Konzertetüde Des-Dur
Konzertetüde „Gnomenreigen“

 

- Pause -

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
„Rondo capriccioso” op. 14

 

Jan Václav Voříšek (1791-1825)
aus Rhapsodien op. 1
Nr. 9, g-Moll
Nr. 10, C-Dur

 

Claude Debussy (1862-1918)
„clair de lune“ aus „Suite Bergamasque“

 

Xaver Scharwenka (1850-1924)
Impromptu D-Dur

 

Robert Schumann (1810-1856)
aus „Fantasiestücke“ op. 12 Nr. 3 „Warum?“

 

Johannes Brahms (1833-1897) / Percy Grainger (1882-1961)
„Wiegenlied“

 

Frédéric Chopin (1810-1849)
Scherzo Nr. 2, b-Moll